Nachhaltigkeitsregeln der EU: Jurist Fabio kritisiert Rechtsunsicherheit für Unternehmen – Was bedeutet das für Brüssel?

2025-07-04
Nachhaltigkeitsregeln der EU: Jurist Fabio kritisiert Rechtsunsicherheit für Unternehmen – Was bedeutet das für Brüssel?
Süddeutsche Zeitung

Die Nachhaltigkeitsregeln der Europäischen Union stehen in der Kritik. Der renommierte Jurist Massimo Di Fabio hat ein Gutachten erstellt, das erhebliche Zweifel an der Rechtssicherheit der neuen Vorschriften äußert. Seine Argumentation konzentriert sich darauf, dass viele der Nachhaltigkeitsbestimmungen vage Formulierungen („Gummiparagrafen“) enthalten, die für Unternehmen zu erheblicher Rechtsunsicherheit führen könnten.

Rechtsunsicherheit und Haftungsrisiken

Di Fabios Hauptpunkt ist, dass moralische Standards, die in den Nachhaltigkeitsregeln verankert sind, nicht ohne klare rechtliche Verpflichtungen und damit verbundene Haftungsrisiken eingeführt werden dürfen. Unternehmen benötigen klare Richtlinien, um ihre Handlungen rechtssicher planen und umsetzen zu können. Andernfalls drohen unnötige Rechtsstreitigkeiten und finanzielle Belastungen.

Kritik an der Ausgestaltung der Regeln

Das Gutachten, zuerst vom „Handelsblatt“ veröffentlicht, legt nahe, dass die derzeitige Ausgestaltung der Nachhaltigkeitsregeln zu weit gefasst ist und den Unternehmen zu wenig Klarheit bietet. Dies kann zu Investitionszurückhaltung und Innovationshemmung führen, da Unternehmen unsicher sind, welche Handlungen sie rechtlich verantworten können.

Brüssel unter Druck

Die Kritik von Di Fabio kommt zu einem ungünstigen Zeitpunkt für die EU-Kommission. Die Nachhaltigkeitsregeln sind ein zentraler Bestandteil der europäischen Umweltpolitik und sollen dazu beitragen, die Klimaziele zu erreichen und die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft zu stärken. Die Kritik wirft jedoch die Frage auf, ob die Regeln so formuliert sind, dass sie tatsächlich zu den gewünschten Ergebnissen führen oder ob sie Unternehmen unnötig belasten.

Ausblick: Anpassungen notwendig?

Es bleibt abzuwarten, wie die EU-Kommission auf die Kritik reagieren wird. Eine Anpassung der Nachhaltigkeitsregeln scheint jedoch wahrscheinlich, um die Rechtsicherheit für Unternehmen zu erhöhen und die Akzeptanz der Regeln zu verbessern. Eine klare Abgrenzung zwischen moralischen Zielen und rechtlichen Verpflichtungen ist dabei entscheidend. Die Diskussion wird zeigen, ob Brüssel bereit ist, Kompromisse einzugehen, um sowohl die Umweltziele zu erreichen als auch die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft zu sichern.

Das Gutachten von Massimo Di Fabio ist ein wichtiger Beitrag zur Debatte über die Nachhaltigkeitsregeln der EU und zeigt, dass die Regeln noch weiter verfeinert werden müssen, um ihre Wirksamkeit und Akzeptanz zu gewährleisten.

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