Alarmierende Zunahme: Gewalt und Übergriffe in Pflegeeinrichtungen nehmen dramatisch zu

2025-07-02
Alarmierende Zunahme: Gewalt und Übergriffe in Pflegeeinrichtungen nehmen dramatisch zu
MDR

Ein wachsendes Problem: Gewalt in der Pflege

Die deutsche Pflegebranche steht vor einer ernsten Herausforderung: Gewalt und Übergriffe gegen Pflegekräfte nehmen dramatisch zu. Was einst als vereinzelte Vorfälle abgetan wurde, entpuppt sich nun als systemisches Problem, das das Wohlbefinden der Pflegekräfte gefährdet und die Qualität der Patientenversorgung beeinträchtigt.

Von verbalen Attacken bis zu körperlicher Gewalt: Das Spektrum der Übergriffe ist breit gefächert. Es reicht von beleidigenden Worten und Beschimpfungen über das Anrempeln und Schlagen bis hin zu ernsthaften tätlichen Angriffen. Diese Gewalt wird oft von Patienten mit Demenz, psychischen Erkrankungen oder Verwirrtheit ausgeübt, was die Situation für die Pflegekräfte zusätzlich erschwert.

Ursachen und Hintergründe

Die Gründe für die Zunahme von Gewalt in Pflegeeinrichtungen sind vielfältig. Neben den bereits genannten Erkrankungen der Patienten spielen auch folgende Faktoren eine Rolle:

  • Personalmangel: Der chronische Mangel an Pflegekräften führt zu einer Überlastung der vorhandenen Mitarbeiter. Dies kann zu erhöhter Frustration und einem geringeren Maß an Empathie führen, was wiederum das Risiko von Gewaltausbrüchen erhöhen kann.
  • Hoher Arbeitsdruck: Die Pflegekräfte sind oft mit einer hohen Arbeitsbelastung konfrontiert, die durch knappe Zeitbudgets und komplexe Patientenbedürfnisse noch verstärkt wird.
  • Mangelnde Schulung: Viele Pflegekräfte fühlen sich unzureichend auf den Umgang mit gewalttätigen oder aggressivem Verhalten vorbereitet.
  • Fehlende Unterstützung: Oft fehlt es an adäquaten Unterstützungsstrukturen für Pflegekräfte, die Opfer von Gewalt geworden sind.

Die Folgen der Gewalt

Die Folgen von Gewalt und Übergriffen in der Pflege sind gravierend. Sie betreffen nicht nur die betroffenen Pflegekräfte, sondern auch die Patienten und das gesamte Pflegesystem:

  • Psychische Belastung: Pflegekräfte, die Opfer von Gewalt geworden sind, leiden häufig unter Angstzuständen, Depressionen, posttraumatischen Belastungsstörungen und Burnout.
  • Körperliche Verletzungen: Körperliche Übergriffe können zu ernsthaften Verletzungen führen.
  • Fluktuation: Viele Pflegekräfte kündigen aufgrund der Gewalt in Pflegeeinrichtungen, was den Personalmangel weiter verschärft.
  • Qualitätsverlust: Die Gewalt beeinträchtigt die Qualität der Patientenversorgung, da die Pflegekräfte abgelenkt und gestresst sind.

Was ist zu tun?

Um der Zunahme von Gewalt in Pflegeeinrichtungen entgegenzuwirken, sind umfassende Maßnahmen erforderlich:

  • Personalaufstockung: Die Schaffung von mehr Arbeitsplätzen in der Pflege ist unerlässlich.
  • Verbesserung der Arbeitsbedingungen: Die Arbeitsbelastung der Pflegekräfte muss reduziert und die Arbeitsbedingungen verbessert werden.
  • Schulungen und Weiterbildungen: Pflegekräfte müssen im Umgang mit gewalttätigem Verhalten geschult und weitergebildet werden.
  • Unterstützungsstrukturen: Es müssen adäquate Unterstützungsstrukturen für Pflegekräfte geschaffen werden, die Opfer von Gewalt geworden sind.
  • Sensibilisierung: Die Öffentlichkeit muss für das Problem der Gewalt in der Pflege sensibilisiert werden.

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