Klimawandel und Fleischkonsum: Schweizer Landwirtschaft vor Zäsur – Gen-Editierung als mögliche Lösung?
2025-07-24

Handelszeitung
Die Schweizer Landwirtschaft steht vor enormen Herausforderungen: Der Klimawandel, gepaart mit einem anhaltend hohen Fleischkonsum, setzt die Branche unter massiven Druck. Verkehrs- und Landwirtschaftsminister Albert Rösti setzt nun auf innovative Technologien, insbesondere die CRISPR-Gen-Editierung, um diesen Belastungen zu begegnen. Doch der Weg ist mit politischen Hürden gepflastert, eine Volksabstimmung über die Zulassung der Technologie scheint unausweichlich.
Die Herausforderungen sind vielfältig: Der Klimawandel führt zu extremen Wetterereignissen wie Dürren, Hitzewellen und Starkregen, die Ernten gefährden und die Produktionskosten in die Höhe treiben. Gleichzeitig steigt der Bedarf an tierischen Produkten, was die Umweltbelastung durch die Landwirtschaft weiter erhöht. Die konventionelle Landwirtschaft trägt massgeblich zu Treibhausgasemissionen, Wasserverschmutzung und dem Verlust der Artenvielfalt bei.
CRISPR – Ein Hoffnungsschimmer? Die CRISPR-Technologie ermöglicht eine präzise Veränderung des Genoms von Pflanzen und Tieren. Dies eröffnet die Möglichkeit, Nutzpflanzen widerstandsfähiger gegen Schädlinge, Krankheiten und extreme Wetterbedingungen zu machen. Auch die Effizienz der Tierhaltung könnte durch gezielte genetische Veränderungen verbessert werden, beispielsweise durch die Züchtung von Tieren, die weniger Treibhausgase produzieren oder widerstandsfähiger gegen Krankheiten sind.
Die politische Debatte: Minister Rösti setzt sich offen für die Zulassung der CRISPR-Technologie ein und argumentiert, dass die Schweiz, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und die Ernährungssicherheit zu gewährleisten, innovative Lösungen braucht. Allerdings gibt es in der Bevölkerung und in der Politik erhebliche Bedenken hinsichtlich der ethischen und ökologischen Auswirkungen der Gen-Editierung. Kritiker warnen vor unvorhersehbaren Folgen für die Umwelt und die menschliche Gesundheit.
Volksabstimmung in Sicht: Aufgrund der kontroversen Debatte ist eine Volksabstimmung über die Zulassung der CRISPR-Technologie in der Schweiz wahrscheinlich. Das Ergebnis dieser Abstimmung wird weitreichende Konsequenzen für die Schweizer Landwirtschaft und die Lebensmittelproduktion haben. Es wird entscheidend sein, die Bevölkerung umfassend über die Chancen und Risiken der Gen-Editierung zu informieren und eine fundierte Entscheidung zu ermöglichen.
Fazit: Die Schweizer Landwirtschaft befindet sich an einem Scheideweg. Um den Herausforderungen des Klimawandels und des steigenden Fleischkonsums zu begegnen, sind innovative Lösungen gefragt. Die CRISPR-Technologie bietet hier möglicherweise ein vielversprechendes Werkzeug, doch ihre Zulassung ist mit politischen und gesellschaftlichen Hürden verbunden. Die bevorstehende Volksabstimmung wird zeigen, ob die Schweiz den Weg der Innovation geht oder auf bewährte, aber möglicherweise weniger nachhaltige Methoden setzt.