Nahrungsergänzungsmittel: Mehr als nur Vitamine – Die psychologische Komponente hinter unserem Konsum

2025-06-26
Nahrungsergänzungsmittel: Mehr als nur Vitamine – Die psychologische Komponente hinter unserem Konsum
BRIGITTE.de

Warum greifen wir zur Nahrungsergänzung? Experten enthüllen den psychologischen Trick

Im Supermarktregal türmen sie sich: Nahrungsergänzungsmittel in allen Formen und Farben. Vitamine, Mineralstoffe, Pflanzenextrakte – die Auswahl ist riesig. Doch warum kaufen wir sie so oft, obwohl viele Experten ihre tatsächliche Notwendigkeit anzweifeln? Ein neuer Blickwinkel offenbart, dass der Kauf von Nahrungsergänzungsmitteln oft weniger mit einem tatsächlichen Mangel zu tun hat, sondern vielmehr mit einem tiefgreifenden psychologischen Bedürfnis.

Das Placebo-Prinzip im Spiel

„Der psychologische Effekt ist real“, erklärt Ernährungswissenschaftler und Experte für Ernährungspsychologie, Dr. Markus Klein. „Viele Menschen verspüren ein Gefühl von Sicherheit und Kontrolle, wenn sie Nahrungsergänzungsmittel einnehmen. Es ist vergleichbar mit der Wirkung von Homöopathika – der Glaube an die Wirksamkeit kann tatsächlich zu einer Verbesserung des Wohlbefindens führen.“

Dieser Effekt wird oft als Placebo-Effekt bezeichnet. Er beschreibt die positive Wirkung, die ein Medikament oder eine Behandlung haben kann, obwohl es keine nachweisbare medizinische Wirkung hat. Im Falle von Nahrungsergänzungsmitteln kann der Placebo-Effekt dazu führen, dass sich Menschen energiegeladener, konzentrierter und gesünder fühlen, selbst wenn die Ergänzungsmittel keinen direkten physiologischen Effekt haben.

Angst und Unsicherheit als Treiber

Die steigende Popularität von Nahrungsergänzungsmitteln könnte auch mit einer wachsenden Angst vor Mangelerscheinungen und dem Wunsch nach optimaler Gesundheit zusammenhängen. In einer Zeit, in der Informationen über Ernährung und Gesundheit allgegenwärtig sind, fühlen sich viele Menschen unter Druck, ihre Ernährung zu optimieren und jeden möglichen Mangel auszugleichen. Nahrungsergänzungsmittel werden dann zu einer vermeintlich einfachen Lösung, um diese Unsicherheit zu beseitigen.

Kritische Betrachtung ist wichtig

Dr. Klein betont jedoch, dass eine kritische Betrachtung wichtig ist. „Viele Nahrungsergänzungsmittel sind unnötig und können sogar schädlich sein, wenn sie in hohen Dosen eingenommen werden. Eine ausgewogene Ernährung sollte immer die Grundlage für eine gute Gesundheit sein.“

Fazit: Psychologie statt Chemie?

Der Kauf von Nahrungsergänzungsmitteln ist oft mehr als nur eine Frage der Chemie. Die psychologische Komponente spielt eine entscheidende Rolle. Ein Gefühl von Sicherheit, Kontrolle und die Hoffnung auf optimale Gesundheit können uns dazu verleiten, Ergänzungsmittel zu kaufen, auch wenn sie nicht unbedingt notwendig sind. Es ist wichtig, sich dieser Mechanismen bewusst zu sein und kritisch zu hinterfragen, ob der Kauf von Nahrungsergänzungsmitteln wirklich die beste Lösung für unser Wohlbefinden ist.

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