Glasfaser-Technologie: Rettungsanker bei Naturkatastrophen – Frühwarnsysteme der nächsten Generation

2025-07-01
Glasfaser-Technologie: Rettungsanker bei Naturkatastrophen – Frühwarnsysteme der nächsten Generation
Schweizer Radio und Fernsehen (SRF)

Naturkatastrophen wie Erdbeben, Tsunamis und Vulkanausbrüche fordern jedes Jahr unzählige Menschenleben und verursachen enorme Schäden. Die Entwicklung effektiver Frühwarnsysteme ist daher von entscheidender Bedeutung. Eine überraschende, aber vielversprechende Lösung könnte in der Glasfaser-Technologie liegen. Wissenschaftler der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) haben entdeckt, dass Glasfaserkabel nicht nur Daten übertragen, sondern auch extrem feine seismische Aktivitäten aufzeichnen können – Aktivitäten, die mit herkömmlichen Messmethoden oft unbemerkt bleiben.

Winzige Vibrationen, große Bedeutung

"Glasfaserkabel ermöglichen es uns, extrem kleine seismische Ereignisse zu erkennen, die mit anderen Technologien nicht messbar sind“, erklärt Seismologe Thomas Hudson von der ETH Zürich gegenüber Swissinfo. Diese winzigen Vibrationen, die durch tektonische Bewegungen oder sogar den Druck von Gletschern entstehen, können als Frühwarnsignale für größere Erdbeben oder andere Naturkatastrophen dienen. Die Sensoren in den Glasfaserkabeln reagieren auf die minimalsten Veränderungen in der Spannung des Kabels, wodurch sie eine außergewöhnliche Empfindlichkeit erreichen.

Gletscherüberwachung und mehr

Die Anwendungsmöglichkeiten dieser Technologie sind vielfältig. Neben der Erdbebenvorhersage können Glasfaserkabel auch zur Überwachung von Gletschern eingesetzt werden. Die kontinuierliche Messung der Spannung in den Kabeln, die in Gletscherregionen verlegt sind, liefert wertvolle Daten über die Bewegung und das Schmelzen von Eis. Diese Informationen sind entscheidend für die Vorhersage von Gletscherabbrüchen und die Anpassung an den Klimawandel.

Vorteile gegenüber traditionellen Systemen

Im Vergleich zu traditionellen Seismometern bieten Glasfaserkabel einige entscheidende Vorteile. Sie sind unempfindlicher gegenüber Umwelteinflüssen wie Temperatur und Feuchtigkeit, was zu präziseren Messungen führt. Darüber hinaus sind sie kostengünstiger in der Installation und Wartung, da sie oft bereits für die Datenübertragung vorhanden sind. Die Integration von seismischen Sensoren in bestehende Glasfasernetze ermöglicht eine flächendeckende Überwachung zu geringen Kosten.

Die Zukunft der Frühwarnsysteme

Die Forschung an der ETH Zürich und anderen Institutionen weltweit zeigt, dass Glasfaser-Technologie das Potenzial hat, die Frühwarnsysteme für Naturkatastrophen grundlegend zu verändern. Durch die Kombination von Glasfaser-Sensoren mit künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen können komplexe Muster in den seismischen Daten erkannt und präzise Vorhersagen getroffen werden. Dies könnte dazu beitragen, die Auswirkungen von Naturkatastrophen zu minimieren und Leben zu retten.

Fazit: Ein vielversprechender Ansatz

Die Nutzung von Glasfaserkabeln zur seismischen Überwachung ist ein innovativer und vielversprechender Ansatz, der das Potenzial hat, die Sicherheit von Gemeinschaften in gefährdeten Gebieten zu erhöhen. Die kontinuierliche Weiterentwicklung dieser Technologie wird zweifellos zu noch präziseren und zuverlässigeren Frühwarnsystemen führen.

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