Vegane Wende in Berlin: Warum immer mehr Restaurants Fleisch auf die Karte bringen – und was dahinter steckt

2025-08-05
Vegane Wende in Berlin: Warum immer mehr Restaurants Fleisch auf die Karte bringen – und was dahinter steckt
Berliner Zeitung

Berlin, die Hauptstadt der veganen Bewegung, erlebt eine überraschende Entwicklung: Immer mehr Restaurants, von Sterne-Lokalen bis hin zu beliebten Dönerläden, entfernen vegane Optionen von ihren Speisekarten und statten sie stattdessen mit Fleischgerichten aus. Was steckt hinter dieser scheinbaren Kehrtwende? Ist das Aus für die vegane Küche in Berlin?

Der Boom der veganen Küche – und seine Grenzen

Noch vor wenigen Jahren erlebte Berlin einen regelrechten Boom veganer Restaurants. Die Nachfrage nach pflanzlichen Alternativen stieg stetig, und immer mehr Gastronomen erkannten das Potenzial dieses wachsenden Marktes. Vegane Burger, Salate, Currys – die Auswahl schien grenzenlos. Doch nun dreht sich das Blatt.

Wirtschaftliche Gründe als Hauptursache

Die Gründe für die vegane Wende sind vielfältig, doch der wichtigste Faktor ist zweifellos die Wirtschaftlichkeit. Viele Restaurantbetreiber klagen über steigende Kosten für vegane Zutaten, insbesondere für Fleischalternativen wie Seitan, Tofu oder Jackfruit. Diese Produkte sind oft teurer als herkömmliches Fleisch, was die Gewinnmargen schmälert.

„Die Preise für vegane Produkte sind in den letzten Jahren enorm gestiegen“, erklärt Martin Schmidt, Inhaber eines beliebten Berliner Restaurants. „Wir mussten uns entscheiden: Entweder die Preise für unsere veganen Gerichte drastisch erhöhen, was viele Kunden abschrecken würde, oder wir passen unsere Speisekarte an.“

Lieferkettenprobleme und Fachkräftemangel

Zusätzlich belasten Lieferkettenprobleme und der Fachkräftemangel die Gastronomie. Die Beschaffung hochwertiger veganer Zutaten gestaltet sich zunehmend schwierig, und der Mangel an qualifiziertem Personal erschwert die Zubereitung aufwendiger veganer Gerichte.

Verändertes Kundenverhalten?

Einige Restaurantbetreiber vermuten auch ein verändertes Kundenverhalten. „Wir haben festgestellt, dass viele Gäste, die sich als ‚vegan‘ bezeichnen, in Wirklichkeit flexitärisch leben und auch gerne Fleisch essen“, so Anna Weber, die Betreiberin eines veganen Cafés. „Daher haben wir beschlossen, eine größere Auswahl an Gerichten anzubieten, um allen Kunden gerecht zu werden.“

Das Ende der veganen Küche in Berlin?

Trotz der aktuellen Entwicklung ist es unwahrscheinlich, dass die vegane Küche in Berlin komplett verschwindet. Es werden weiterhin vegane Restaurants geben, die sich auf hochwertige, nachhaltige und innovative pflanzliche Gerichte konzentrieren. Allerdings wird sich die Landschaft der Berliner Gastronomie voraussichtlich verändern. Mehr Restaurants werden eine größere Vielfalt an Gerichten anbieten, einschließlich sowohl veganer als auch nicht-veganer Optionen. Der Trend geht hin zu einer flexibleren und anpassungsfähigeren Gastronomie, die den Bedürfnissen und Vorlieben aller Kunden gerecht wird.

Fazit: Eine Entwicklung mit vielen Facetten

Die vegane Wende in Berlin ist ein komplexes Phänomen mit wirtschaftlichen, logistischen und gesellschaftlichen Ursachen. Sie zeigt, dass die Gastronomie sich ständig an veränderte Bedingungen anpassen muss, um erfolgreich zu sein. Ob die vegane Küche in Berlin eine nachhaltige Krise erlebt oder lediglich eine vorübergehende Umstrukturierung durchläuft, wird die Zukunft zeigen.

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