Zollstreit und geopolitische Spannungen: Warum Indien unter Trump eine schwierige Zeit erwartet

2025-08-05
Zollstreit und geopolitische Spannungen: Warum Indien unter Trump eine schwierige Zeit erwartet
Frankfurter Allgemeine Zeitung

Die wachsende Entfremdung zwischen den USA und Indien: Ein Blick auf die Herausforderungen unter einer möglichen zweiten Trump-Administration

Die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Indien, einst ein Musterbeispiel für strategische Partnerschaft, könnten sich unter einer möglichen zweiten Amtszeit von Donald Trump erheblich verschlechtern. Der zunehmend protektionistische Kurs der USA und Trumps unberechenbare Außenpolitik stellen Neu Delhi vor große Herausforderungen. Während die erste Trump-Administration bereits mit Zöllen und Handelsstreitigkeiten für Irritationen sorgte, zeichnet sich ab, dass eine zweite Ära noch komplexer werden könnte.

Der Zollstreit als Zündfunke

Der Konflikt um Zölle bildet einen zentralen Streitpunkt. Die USA haben bereits in der Vergangenheit Zölle auf indische Waren erhoben, was zu Vergeltungsmaßnahmen Neu Delhis geführt hat. Diese Entwicklung gefährdet nicht nur den bilateralen Handel, sondern auch die Bemühungen um ein umfassendes Freihandelsabkommen. Eine mögliche zweite Trump-Administration könnte diese protektionistischen Tendenzen weiter verstärken und den Zollstreit eskalieren lassen.

Russland als Stolperstein

Ein weiterer Faktor, der die Beziehungen belastet, ist die Haltung der USA gegenüber Russland. Donald Trumps zunehmend wohlwollende Einstellung zu Moskau steht im Widerspruch zu den Interessen Indiens, das weiterhin enge wirtschaftliche und militärische Beziehungen zu Russland pflegt. Indien ist auf russische Waffenimporte angewiesen und beteiligt sich an gemeinsamen Infrastrukturprojekten. Eine harte US-Linie gegenüber Russland könnte Indien vor die Wahl stellen, entweder die Beziehungen zu Russland zu reduzieren oder die Unterstützung der USA in Kauf zu nehmen – beides Szenarien, die für Neu Delhi unangenehm wären.

Geopolitische Implikationen

Die sich abzeichnende Verschlechterung der Beziehungen hat weitreichende geopolitische Implikationen. Indien, das eine zunehmend wichtige Rolle im indopazifischen Raum spielt, könnte sich gezwungen sehen, seine strategischen Allianzen neu zu überdenken. Die Unsicherheit über die zukünftige US-Politik könnte Indien dazu veranlassen, sich stärker auf regionale Partner wie Japan und Australien zu konzentrieren.

Die Herausforderungen für Indien

Neu Delhi steht vor der schwierigen Aufgabe, seine Interessen zu wahren und gleichzeitig eine konstruktive Beziehung zu den USA aufrechtzuerhalten. Dies erfordert Fingerspitzengefühl, diplomatische Geschicklichkeit und die Bereitschaft, Kompromisse einzugehen. Eine mögliche zweite Trump-Administration könnte diese Aufgabe erheblich erschweren und Indien in eine Zwangslage manövrieren.

Ausblick

Die kommenden Jahre werden entscheidend dafür sein, wie sich die Beziehungen zwischen den USA und Indien entwickeln. Eine zweite Trump-Administration birgt erhebliche Risiken, bietet aber auch Chancen für eine Neuausrichtung der strategischen Partnerschaft. Entscheidend wird sein, ob beide Seiten bereit sind, den Dialog zu suchen und gemeinsame Interessen zu verfolgen.

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