Schwerwiegende Vorwürfe gegen Carl-Bolle-Schule: Abgeordnete sehen gravierende Versäumnisse in Aufsicht und Führung
Berlin – Ein brisanter Fall erschüttert die Berliner Schulwelt: Nach eingehender Prüfung der Akten zum Fall des Lehrers Oziel Inácio-Stech sprechen Abgeordnete des Berliner Abgeordnetenhauses von „Aufsichts- und Leitungsversagen“ an der Carl-Bolle-Schule. Die Möglichkeit, die Akten einzusehen, nutzten Vertreter aller fünf Fraktionen des Parlaments am Montag.
Der Fall Inácio-Stech, der im vergangenen Jahr für landesweite Schlagzeilen sorgte, betrifft Vorwürfe sexuellen Missbrauchs von Schülern. Die Akteneinsicht erfolgte auf Betreiben des Abgeordnetenhauses, das Bedenken hinsichtlich der Aufarbeitung des Falls und der Verantwortungsträger äußerte.
Einhellige Kritik an der Schulleitung und dem Träger
Nach den Ausführungen der Abgeordneten zeichnet sich ein düsteres Bild der Zustände an der Carl-Bolle-Schule ab. Die intensive Prüfung der Dokumente offenbarte gravierende Mängel in der Aufsicht und der Führung. Es wird kritisiert, dass die Schulleitung und der Träger der Schule, die Diakonie, nicht ausreichend auf Warnsignale reagierten und notwendige Maßnahmen zur Sicherheit der Schüler nicht ergriffen wurden.
„Die Akten legen ein erschreckendes Versäumnis in der Verantwortungskomplex dar. Es ist unakzeptabel, dass Kinder in einer solchen Situation leiden mussten“, erklärte ein Sprecher der SPD-Fraktion nach der Akteneinsicht. Ähnliche Äußerungen kamen von Vertretern der CDU, der Grünen, der FDP und der AfD. Die Fraktionen sind sich einig, dass die Verantwortlichen für das „Aufsichts- und Leitungsversagen“ zur Rechenschaft gezogen werden müssen.
Forderungen nach Konsequenzen und Aufklärung
Das Abgeordnetenhaus fordert nun eine umfassende Aufklärung des Falls und die Einleitung von Disziplinarverfahren gegen die Verantwortlichen. Zudem wird eine Überprüfung der Strukturen und Prozesse an der Carl-Bolle-Schule sowie an anderen Schulen des Trägers gefordert, um zukünftige Vorfälle zu verhindern.
„Wir müssen sicherstellen, dass sich solche Situationen nicht wiederholen können. Das Wohl der Kinder hat oberste Priorität“, betonte eine Abgeordnete der Grünen-Fraktion. Die Abgeordneten kündigten an, den Fall weiterhin genau zu verfolgen und sicherzustellen, dass die notwendigen Konsequenzen gezogen werden.
Diakonie äußert Bedauern und verspricht Verbesserungen
Die Diakonie, als Träger der Carl-Bolle-Schule, äußerte sich ebenfalls zum Fall. Es wurde Bedauern über die Vorfälle zum Ausdruck gebracht und die Bereitschaft signalisiert, die Strukturen und Prozesse zu überprüfen und zu verbessern. Die Diakonie betonte, dass der Schutz der Kinder oberste Priorität habe und dass alle notwendigen Maßnahmen ergriffen werden, um das Vertrauen in die Schule wiederherzustellen.
Der Fall Inácio-Stech wirft ein kritisches Licht auf die Aufsicht und Führung in Berliner Schulen und unterstreicht die Notwendigkeit einer transparenten und verantwortungsvollen Schulpolitik.