Deutschland und Griechenland: Gemeinsame Werte, offene Migrationsfragen – Mitsotakis' Besuch bei Merz

2025-05-13
Deutschland und Griechenland: Gemeinsame Werte, offene Migrationsfragen – Mitsotakis' Besuch bei Merz
Euronews (Deutsch)

Berlin – Der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis hat als erster Staatsgast das neue Gesicht der deutschen Politik kennengelernt: Ein Besuch bei Friedrich Merz, dem neuen Bundeskanzler, wurde zu einem symbolträchtigen Treffen, das Mitsotakis als „große Ehre“ bezeichnete. Doch hinter der freundschaftlichen Atmosphäre und dem Bekenntnis zu engen bilateralen Beziehungen lastet eine zentrale Herausforderung: die ungelösten Fragen der Migration.

Das Treffen, das im Fokus der internationalen Medien stand, markierte den Beginn einer neuen Ära in den deutsch-griechischen Beziehungen. Beide Politiker betonten die Bedeutung der gemeinsamen Werte – Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und wirtschaftliche Stabilität – als Fundament für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit. Merz lobte Griechenlands Fortschritte bei der Bewältigung der wirtschaftlichen Krise und signalisierte die deutsche Unterstützung für Reformen und Investitionen.

Migrationsfrage: Ein strittiges Thema

Trotz der positiven Grundstimmung war die Migrationsfrage ein zentraler Punkt der Diskussion. Griechenland, als äußere Grenze der Europäischen Union, trägt eine enorme Last bei der Aufnahme und Betreuung von Flüchtlingen. Mitsotakis forderte eine gerechtere Verteilung der Verantwortung innerhalb der EU und eine stärkere Unterstützung Griechenlands bei der Grenzkontrolle und der Bekämpfung von Schleuserbanden. Er betonte die Notwendigkeit einer gemeinsamen europäischen Migrationspolitik, die sowohl humanitäre Aspekte als auch Sicherheitsinteressen berücksichtigt.

Merz zeigte sich zwar verständnisvoll für die Situation Griechenlands, betonte aber auch die Notwendigkeit, die Außengrenzen der EU zu schützen und irreguläre Migration zu verhindern. Er plädierte für eine härtere Linie gegenüber Schleusern und eine verstärkte Zusammenarbeit mit Drittstaaten, um die Ursachen von Migration zu bekämpfen. Die unterschiedlichen Perspektiven führten zu keiner direkten Konfrontation, sondern zu einer konstruktiven Auseinandersetzung, bei der beide Seiten ihre Positionen darlegten und nach Kompromissen suchten.

Wirtschaftliche Zusammenarbeit und gemeinsame Interessen

Neben der Migrationsfrage wurden auch weitere Themen diskutiert, darunter die wirtschaftliche Zusammenarbeit, die Energieversorgung und die gemeinsame Verteidigungspolitik. Beide Länder sehen großes Potenzial für eine verstärkte Zusammenarbeit im Bereich erneuerbarer Energien und wollen ihre Anstrengungen zur Reduzierung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen bündeln. Auch im Bereich der Sicherheitspolitik gibt es viele gemeinsame Interessen, insbesondere angesichts der angespannten Lage im östlichen Mittelmeerraum.

Der Besuch von Mitsotakis in Berlin unterstreicht die Bedeutung der deutsch-griechischen Beziehungen für die Stabilität und Sicherheit Europas. Trotz der offenen Fragen bei der Migration konnten beide Politiker ein Zeichen der Freundschaft und des Vertrauens setzen. Es bleibt abzuwarten, ob die Diskussionen zu konkreten Ergebnissen führen werden, aber der Dialog ist ein wichtiger erster Schritt.

Ausblick: Eine Partnerschaft im Wandel

Die deutsch-griechische Partnerschaft steht vor neuen Herausforderungen. Die Migrationsfrage wird weiterhin ein zentrales Thema bleiben, und es wird notwendig sein, eine gemeinsame Lösung zu finden, die sowohl den Interessen Griechenlands als auch den Interessen der Europäischen Union gerecht wird. Gleichzeitig bieten sich aber auch neue Chancen für eine verstärkte Zusammenarbeit in den Bereichen Wirtschaft, Energie und Sicherheit. Der Besuch von Mitsotakis in Berlin hat gezeigt, dass beide Länder bereit sind, diese Chancen zu nutzen und ihre Partnerschaft weiter zu vertiefen.

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