E-Health in Deutschland: Warum nutzen so wenige Patienten ihre elektronische Patientenakte?

2025-07-20
E-Health in Deutschland: Warum nutzen so wenige Patienten ihre elektronische Patientenakte?
Tagesspiegel

Die elektronische Patientenakte (ePA) verspricht mehr Kontrolle und Transparenz für Patienten in Deutschland. Doch die Akzeptanz ist bisher gering. Viele Nutzer zögern, sich anzumelden – sei es aus Datenschutzbedenken, mangelnder Information oder technischen Hürden. Dieser Artikel beleuchtet die Gründe für die geringe Nutzung, die Vorteile der ePA und welche Schritte unternommen werden müssen, um das Potenzial dieser Innovation voll auszuschöpfen.

Die elektronische Patientenakte: Ein Überblick

Die ePA ist ein digitales Dossier, in dem medizinische Daten eines Patienten gespeichert werden können. Dazu gehören beispielsweise Diagnosen, Medikamentenpläne, Impfungen, Allergien, Laborergebnisse und Arztbriefe. Patienten haben die Kontrolle über ihre Daten und können selbst entscheiden, wer Zugriff darauf hat. Ziel ist es, die medizinische Versorgung zu verbessern, indem Ärzte schneller und einfacher auf relevante Informationen zugreifen können. Dies kann zu fundierteren Behandlungsentscheidungen, weniger Doppeluntersuchungen und einer besseren Koordination der Versorgung führen.

Warum nutzen so wenige Patienten die ePA?

Trotz der Vorteile nutzen derzeit nur wenige Millionen Patienten in Deutschland ihre ePA. Die Gründe dafür sind vielfältig. Ein wichtiger Faktor ist das **Datenschutz**. Viele Menschen haben Bedenken, ihre sensiblen Gesundheitsdaten digital zu speichern und möchten sicherstellen, dass diese vor unbefugtem Zugriff geschützt sind. Die Komplexität der ePA-Anmeldung und -Nutzung kann ebenfalls eine Hürde darstellen, insbesondere für ältere Menschen oder Personen mit geringen digitalen Kompetenzen. Zudem fehlt es oft an **Aufklärung** und Information über die Vorteile und Funktionsweise der ePA. Viele Patienten wissen schlichtweg nicht, wie sie sich anmelden können oder was sie damit erreichen können.

Die Vorteile der elektronischen Patientenakte

Die ePA bietet sowohl für Patienten als auch für Ärzte zahlreiche Vorteile. Für Patienten bedeutet sie:

  • Mehr Kontrolle über die eigenen Daten: Patienten können selbst bestimmen, wer Zugriff auf ihre Gesundheitsinformationen hat.
  • Bessere Übersicht: Die ePA bündelt alle relevanten medizinischen Daten an einem Ort.
  • Verbesserte Kommunikation mit Ärzten: Die ePA ermöglicht einen schnelleren und effizienteren Informationsaustausch zwischen Patienten und Ärzten.
  • Weniger Doppeluntersuchungen: Ärzte können auf bereits vorhandene Untersuchungsergebnisse zugreifen und unnötige Wiederholungen vermeiden.

Für Ärzte bietet die ePA:

  • Schnellerer Zugriff auf relevante Informationen: Ärzte können schneller und einfacher auf die medizinische Vorgeschichte ihrer Patienten zugreifen.
  • Fundiertere Behandlungsentscheidungen: Die ePA unterstützt Ärzte bei der Diagnose und Therapieplanung.
  • Effizientere Arbeitsabläufe: Die ePA kann dazu beitragen, Arbeitsabläufe zu optimieren und Zeit zu sparen.

Die Zukunft der elektronischen Patientenakte

Um das Potenzial der ePA voll auszuschöpfen, sind weitere Anstrengungen erforderlich. Dazu gehört eine verbesserte **Benutzerfreundlichkeit** der Anwendungen, eine umfassende **Aufklärung** der Bevölkerung über die Vorteile der ePA und eine Stärkung des **Vertrauens** in die Datensicherheit. Die Integration der ePA in den Arztalltag muss weiter vorangetrieben werden, um die Akzeptanz bei den Ärzten zu erhöhen. Zudem ist eine kontinuierliche Weiterentwicklung der ePA-Funktionen notwendig, um den sich ändernden Bedürfnissen von Patienten und Ärzten gerecht zu werden. Die ePA hat das Potenzial, die Gesundheitsversorgung in Deutschland grundlegend zu verändern – vorausgesetzt, die Hemmschwellen werden abgebaut und das Vertrauen in die Technologie gestärkt.

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