Das Reich im Verfall: Wie Peter Fitzek sein „Königreich Deutschland“ am Bogensee aufbaute und verlor

2025-05-13
Das Reich im Verfall: Wie Peter Fitzek sein „Königreich Deutschland“ am Bogensee aufbaute und verlor
Berliner Zeitung

Am Rande von Berlin, inmitten des idyllischen Bogensees, erhebt sich eine bizarre Ruine: Ein einstiger Komplex ehemaliger Ferienhäuser, der unter der Führung von Peter Fitzek zu einem Zentrum des sogenannten „Königreich Deutschland“ wurde. Was als „Musterdorf“ geplant war, ist heute ein Symbol für verfallene Träume und einen gescheiterten Anspruch auf Macht.

Von einer Jugendhochschule zur Reichskammer

Die Geschichte des Areals beginnt in der DDR-Zeit. Es beherbergte eine Jugendhochschule der FDJ, die nach der Wende verfiel. Der 170.000 Quadratmeter große Komplex bei Wandlitz geriet in Vergessenheit – bis Peter Fitzek auftauchte. Er erwarb das Gelände und begann, es in ein „Königreich Deutschland“ zu verwandeln. Fitzek, ein selbsternannter „König“, errichtete eine Parallelwelt mit eigenen Gesetzen, Regeln und einer eigenen Verfassung. Er nannte sich „Rex Germania“ und proklamierte sein Reich als legitime Alternative zum bestehenden Staat.

Ein Imperium aus Ruinen und Selbstüberschätzung

Fitzeks Vision war es, ein autonomes, unabhängiges Reich zu schaffen. Er lud Anhänger an und baute eine Gemeinschaft auf, die sich seinen Ideen verschrieb. Das Gelände wurde mit einer Mauer umgeben, es entstanden Wachen und Kontrollpunkte. Fitzek inszenierte sich als Monarchen und forderte seine Anhänger zur Loyalität auf. Doch hinter der Fassade des „Königreichs“ verbargen sich zunehmend Probleme. Die Infrastruktur verfiel, es gab Streitigkeiten innerhalb der Gemeinschaft, und die rechtliche Grundlage für Fitzeks Unterfangen war fragwürdig.

Der Zerfall des „Reichs“

Der Berliner Senat, dem das Gelände rechtmäßig gehört, reagierte schließlich. Nach jahrelangen rechtlichen Auseinandersetzungen kam es 2020 zur Räumung des „Königreichs Deutschland“. Fitzek und seine Anhänger wurden des Geländes vertrieben, und das Areal fiel in noch größeren Verfall. Die einstigen Ferienhäuser stehen leer und verfallen zusehends. Die Mauern sind beschmiert, die Fenster zerbrochen, die Gärten überwuchert.

Ein Mahnmal für Größenwahn und Realitätsverlust

Die Geschichte des „Königreich Deutschland“ am Bogensee ist eine beklemmende Erinnerung an die Gefahren von Größenwahn und Realitätsverlust. Peter Fitzeks Traum von einem eigenen Reich zerplatzte an der Härte der Realität. Das verfallene Gelände ist heute ein Mahnmal für seine gescheiterte Mission und ein Spiegelbild der Abgründe, die sich hinter einer Fassade der Selbstüberschätzung verbergen können. Der Berliner Senat plant nun, das Gelände zu sanieren und für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Doch die Narben der Vergangenheit werden lange sichtbar bleiben.

Die rechtliche Situation:

Die Räumung des Geländes erfolgte aufgrund von Verstößen gegen das Baurecht und die Weigerung, das Gelände zu räumen. Der Berliner Senat hatte wiederholt Rechtsprechung erlangt, die den Anspruch von Peter Fitzek auf das Gelände widerlegte.

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