Inflammaging: Warum ältere Menschen im Westen häufiger unter Entzündungen leiden – und was wir von indigenen Völkern lernen können

2025-07-01
Inflammaging: Warum ältere Menschen im Westen häufiger unter Entzündungen leiden – und was wir von indigenen Völkern lernen können
Der Tagesspiegel

Das Phänomen des „Inflammaging“ – also die Zunahme von chronischen Entzündungen im Alter – wird oft als unvermeidlicher Bestandteil des Alterns angesehen. Doch eine neue Studie, die Menschen im bolivianischen Amazonasgebiet untersucht hat, stellt diese Annahme in Frage. Die Ergebnisse zeigen, dass indigene Gemeinschaften, die traditionelle Lebensweisen pflegen, deutlich weniger unter altersbedingten Entzündungen leiden. Was können wir aus diesem überraschenden Befund lernen?

Was ist „Inflammaging“ und warum ist es ein Problem?

„Inflammaging“ beschreibt einen Zustand, in dem der Körper chronisch entzündet ist, selbst ohne eine offensichtliche Ursache wie eine Infektion oder Verletzung. Diese chronische Entzündung wird mit einer Vielzahl von altersbedingten Krankheiten in Verbindung gebracht, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Alzheimer und bestimmte Krebsarten. Im Westen nimmt die Prävalenz von „Inflammaging“ mit zunehmendem Alter deutlich zu.

Die überraschenden Ergebnisse aus dem bolivianischen Amazonas

Forscher haben eine Gruppe von Menschen im bolivianischen Amazonasgebiet untersucht, die eine traditionelle Lebensweise führen und sich hauptsächlich von lokal angebauten und gejagten Lebensmitteln ernähren. Im Vergleich zu westlichen Populationen zeigten diese Menschen deutlich weniger Anzeichen von „Inflammaging“. Ihre Blutwerte wiesen eine geringere Entzündungsaktivität auf, und sie berichteten über weniger altersbedingte Beschwerden.

Was macht den Unterschied? Lebensstil und Ernährung

Die Gründe für diesen Unterschied sind vielfältig, aber der Lebensstil und die Ernährung spielen eine entscheidende Rolle. Menschen im bolivianischen Amazonasgebiet:

  • Ernähren sich hauptsächlich von unverarbeiteten, natürlichen Lebensmitteln: Ihre Ernährung ist reich an Ballaststoffen, Antioxidantien und gesunden Fetten, während sie wenig Zucker, verarbeitete Lebensmittel und ungesunde Fette konsumieren.
  • Sind körperlich aktiv: Sie verbringen viel Zeit im Freien und betreiben regelmäßig körperliche Arbeit, was zu einer guten Herz-Kreislauf-Gesundheit und einer Reduzierung von Entzündungen beiträgt.
  • Leben in einer weniger stressigen Umgebung: Obwohl das Leben im Amazonasgebiet sicherlich Herausforderungen mit sich bringt, scheint der soziale Zusammenhalt und die Verbindung zur Natur Stress zu reduzieren.

Was können wir daraus lernen?

Die Studie aus dem bolivianischen Amazonas bietet wertvolle Einblicke in die Prävention von „Inflammaging“. Es zeigt, dass ein gesunder Lebensstil, der auf einer ausgewogenen Ernährung, regelmäßiger Bewegung und Stressreduktion basiert, einen erheblichen Einfluss auf die Entzündungsaktivität im Körper haben kann. Es ist nie zu spät, positive Veränderungen vorzunehmen und die eigenen Gewohnheiten anzupassen, um ein gesünderes und langlebigeres Leben zu führen.

Fazit

Inflammaging“ ist kein unvermeidlicher Bestandteil des Alterns. Indem wir uns an den Lebensweisen indigener Völker orientieren und einen gesunden Lebensstil pflegen, können wir die Entzündungsaktivität im Körper reduzieren und ein vitales und gesundes Leben bis ins hohe Alter führen.

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