Keimphobie: Wenn die Angst vor Bakterien das Leben bestimmt – Ursachen, Symptome und Hilfe

2025-07-20
Keimphobie: Wenn die Angst vor Bakterien das Leben bestimmt – Ursachen, Symptome und Hilfe
DIE RHEINPFALZ

Die Angst vor Keimen ist weit verbreitet, besonders seit der Corona-Pandemie. Doch wann wird aus berechtigter Vorsicht eine Keimphobie, auch Mysophobie genannt, und wann braucht man professionelle Hilfe? Experten geben Aufschluss und zeigen Wege aus der Angst.

Die Keimphobie: Mehr als nur eine Abneigung

Jeder kennt den Moment, in dem man eine Türklinke oder ein Handy mit einem mulmigen Gefühl berührt. Eine gewisse Vorsicht gegenüber Keimen ist völlig normal und sogar sinnvoll. Die Keimphobie geht jedoch weit darüber hinaus. Sie ist eine irrationale, übersteigerte Angst vor Bakterien, Viren und anderen Mikroorganismen, die das tägliche Leben stark beeinträchtigen kann.

Ursachen der Keimphobie

Die Ursachen für eine Keimphobie sind vielfältig und oft komplex. Häufig spielen traumatische Erfahrungen, wie eine schwere Krankheit im Kindesalter oder der Kontakt mit Krankheitserregern, eine Rolle. Auch eine genetische Veranlagung oder eine ungünstige Prägung durch überfürsorgliche Eltern können die Entwicklung einer Keimphobie begünstigen. Die Corona-Pandemie hat bei vielen Menschen zudem bestehende Ängste verstärkt oder neue Auslöser geschaffen.

Symptome einer Keimphobie

Die Symptome einer Keimphobie können sehr unterschiedlich sein und reichen von leichter Unruhe bis hin zu Panikattacken. Typische Anzeichen sind:

  • Zwanghaftes Händewaschen: Übermäßiges und zwanghaftes Waschen der Hände, oft bis zu Schmerzen und Hautirritationen.
  • Vermeidungsverhalten: Vermeidung von öffentlichen Orten, Handshakes oder anderen Situationen, die den Kontakt mit Keimen bergen.
  • Reinigungswahn: Ständiges Putzen und Desinfizieren von Oberflächen im eigenen Zuhause.
  • Angst vor Kontamination: Die ständige Angst, sich mit Keimen anzustecken und krank zu werden.
  • Körperliche Symptome: Übelkeit, Kopfschmerzen, Schweißausbrüche, Herzrasen.

Wann ist Hilfe notwendig?

Wenn die Angst vor Keimen das Leben stark einschränkt, soziale Kontakte beeinträchtigt und zu erheblichen Belastungen führt, ist professionelle Hilfe ratsam. Ein Therapeut kann helfen, die Ursachen der Angst zu erkennen und Strategien zur Bewältigung zu entwickeln.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung einer Keimphobie umfasst in der Regel eine Kombination aus verschiedenen Therapieformen:

  • Kognitive Verhaltenstherapie (KVT): Hierbei werden irrationale Gedanken und Verhaltensmuster hinterfragt und durch realistischere ersetzt.
  • Expositionstherapie: Der Patient wird schrittweise den angstauslösenden Situationen ausgesetzt, um die Angst zu reduzieren.
  • Entspannungstechniken: Erlernen von Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung oder autogenes Training, um Angstzustände zu bewältigen.
  • Medikamentöse Behandlung: In einigen Fällen können angstlösende Medikamente sinnvoll sein, sollten jedoch immer in Absprache mit einem Arzt eingenommen werden.

Fazit: Die Angst vor Keimen ist ein weit verbreitetes Problem, das jedoch nicht ignoriert werden sollte. Wenn die Angst das Leben beeinträchtigt, ist es wichtig, sich professionelle Hilfe zu suchen. Mit der richtigen Therapie kann eine Keimphobie erfolgreich behandelt werden und die Lebensqualität deutlich verbessert werden.

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