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KI-Sucht und psychische Gesundheit: Wenn virtuelle Welten zur Gefahr werden

Süddeutsche Zeitung

KI-gestützte Chatbots, virtuelle Assistenten und immersive Spielewelten sind allgegenwärtig. Sie versprechen Unterhaltung, Information und soziale Interaktion. Doch was passiert, wenn diese digitale Begleitung zur Obsession wird? Die ständige Verfügbarkeit und die scheinbar unendlichen Möglichkeiten können dazu führen, dass wir uns von der realen Welt abwenden und uns immer tiefer in virtuelle Welten stürzen.

Die Risiken einer KI-Sucht sind vielfältig und können schwerwiegende Folgen haben:

• Soziale Isolation: Wer sich hauptsächlich in virtuellen Welten aufhält, vernachlässigt reale Beziehungen und zieht sich immer mehr zurück.
• Angstzustände und Depressionen: Der ständige Vergleich mit idealisierten virtuellen Darstellungen kann zu Minderwertigkeitsgefühlen und negativen Selbstbildern führen. Die Abhängigkeit von KI zur Stimmungsaufhellung verstärkt diese Probleme zusätzlich.
• Realitätsverlust: Eine zu starke Identifikation mit virtuellen Avataren und Rollen kann dazu führen, dass die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen.
• Suchtverhalten: Wie bei jeder Sucht entwickeln sich Toleranzmechanismen, sodass immer mehr Zeit und Energie in die Nutzung von KI investiert werden müssen, um die gleiche Wirkung zu erzielen.
• Verlust der Lebenskontrolle: KI-Sucht kann dazu führen, dass wichtige Verpflichtungen vernachlässigt werden und das eigene Leben außer Kontrolle gerät.

In extremen Fällen kann KI-Sucht zu gewalttätigem Verhalten oder schweren psychischen Belastungen führen. Dies ist zwar selten, aber die potenziellen Auswirkungen sind verheerend. Es ist wichtig, diese Risiken ernst zu nehmen und präventive Maßnahmen zu ergreifen.

Ein verantwortungsvoller Umgang mit KI-Technologien ist entscheidend, um die Vorteile zu nutzen, ohne die Risiken zu unterschätzen. Hier einige Tipps:

• Bewusstsein schaffen: Seien Sie sich der potenziellen Gefahren bewusst und reflektieren Sie Ihr eigenes Nutzungsverhalten.
• Zeitliche Begrenzung: Legen Sie feste Zeiten für die Nutzung von KI-Technologien fest und halten Sie sich daran.
• Reale Beziehungen pflegen: Investieren Sie Zeit und Energie in reale Beziehungen und Aktivitäten.
• Achtsamkeit üben: Achten Sie auf Ihre Gefühle und Gedanken während und nach der Nutzung von KI-Technologien.
• Professionelle Hilfe suchen: Wenn Sie das Gefühl haben, die Kontrolle über Ihr Nutzungsverhalten zu verlieren, suchen Sie professionelle Hilfe.

KI bietet enormes Potenzial, sollte aber als Werkzeug betrachtet werden, das unser Leben bereichert, anstatt es zu ersetzen. Ein bewusster und verantwortungsvoller Umgang mit KI ist der Schlüssel zu einer gesunden Balance zwischen virtueller und realer Welt. Indem wir unsere psychische Gesundheit schützen und soziale Beziehungen pflegen, können wir die Vorteile der KI nutzen, ohne uns von ihr kontrollieren zu lassen.