Kontaktgebühr beim Arztbesuch: Gerlach weist Arbeitgeber-Forderung zurück – und fordert Bundeslösung

München. Die Forderung einiger Arbeitgeber, eine Kontaktgebühr für Arztbesuche einzuführen, stößt auf Widerstand bei Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU). Sie hält die Idee für falsch und fordert stattdessen eine bundesweite Lösung, um die Arztversorgung in Bayern zu sichern.
„Ich finde diese Idee nicht gut. Wir müssen die Arztversorgung in Bayern sichern, und das geht nicht, indem man Patienten zusätzlich belastet“, erklärte Gerlach in München. Der Vorschlag, eine Gebühr für den Kontakt zum Arzt zu erheben, sei kontraproduktiv und könne dazu führen, dass Menschen Arztbesuche vermeiden, obwohl sie diese benötigen.
Hintergrund der Forderung: Ärztemangel und lange Wartezeiten
Der Vorschlag der Arbeitgeber kam auf, um dem zunehmenden Ärztemangel und den dadurch bedingten langen Wartezeiten entgegenzuwirken. Sie argumentieren, dass eine Kontaktgebühr dazu führen könnte, dass Patienten Termine besser wahrnehmen und Arztpraxen entlastet würden.
Gerlach: Fokus auf mehr Ärzte und bessere Rahmenbedingungen
Gerlach sieht die Lösung des Problems jedoch in anderen Maßnahmen. „Wir brauchen mehr Ärzte in Bayern, und wir brauchen bessere Rahmenbedingungen für die, die wir haben“, betonte sie. Dazu gehören die Förderung der medizinischen Ausbildung, die Vereinfachung von bürokratischen Hürden für Ärzte und die Schaffung attraktiver Arbeitsbedingungen.
Forderung an die Bundesregierung: Unterstützung für Bayern
Die Gesundheitsministerin appellierte an die Bundesregierung, Bayern bei der Sicherstellung der Arztversorgung zu unterstützen. „Wir brauchen eine bundesweite Lösung, die den Ärztemangel bekämpft und die Versorgung der Patienten sicherstellt“, sagte Gerlach. Sie forderte eine koordinierte Anstrengung auf Bundes- und Landesebene, um die Situation zu verbessern.
Kritik an der Kontaktgebühr: Ungleichheit und soziale Hürden
Kritiker der Kontaktgebühr argumentieren, dass sie zu einer Ungleichbehandlung von Patienten führen würde. Menschen mit geringem Einkommen könnten sich den zusätzlichen Kosten nicht leisten und würden so von der Inanspruchnahme medizinischer Leistungen abgehalten. Dies würde die soziale Ungleichheit im Gesundheitswesen verstärken.
Ausblick: Debatte über die Zukunft der Arztversorgung
Die Debatte über die Zukunft der Arztversorgung in Bayern und Deutschland wird weitergehen. Es ist klar, dass der Ärztemangel eine große Herausforderung darstellt, die innovative Lösungen erfordert. Die Einführung einer Kontaktgebühr ist jedoch nur eine von vielen möglichen Optionen, die kritisch geprüft werden muss.