Gesundheitliche Folgen der Öl- und Gasindustrie in den USA: Schockierende Zahlen zu vorzeitigen Todesfällen

2025-08-25
Gesundheitliche Folgen der Öl- und Gasindustrie in den USA: Schockierende Zahlen zu vorzeitigen Todesfällen
Deutsches Ärzteblatt

Die verheerenden Auswirkungen der Öl- und Gasindustrie auf die öffentliche Gesundheit in den USA

Eine aktuelle Studie, veröffentlicht in Science Advances, enthüllt alarmierende Auswirkungen der Öl- und Gasindustrie (O&G) auf die Gesundheit der Bevölkerung in den Vereinigten Staaten. Ein Forscherteam unter der Leitung von Karn Vohra vom University College London hat ein umfassendes Modell entwickelt, das den gesamten Lebenszyklus von Öl und Gas betrachtet – von der Exploration und Förderung bis hin zur Verarbeitung, dem Transport und der Nutzung.

Vorzeitige Todesfälle durch Luftverschmutzung

Die Ergebnisse der Studie sind erschreckend: Jährlich werden schätzungsweise 91.000 vorzeitige Todesfälle auf die durch die Öl- und Gasindustrie verursachte Luftverschmutzung zurückgeführt. Hauptverantwortlich sind Feinstaub (PM 2,5), Stickstoffdioxid und Ozon. Diese Schadstoffe tragen erheblich zu Atemwegserkrankungen, Herz-Kreislauf-Problemen und anderen gesundheitlichen Beeinträchtigungen bei.

Der Lebenszyklus im Fokus

Das Modell berücksichtigt die verschiedenen Phasen des O&G-Lebenszyklus und identifiziert die kritischen Punkte, an denen die Luftverschmutzung am stärksten ist. So zeigen die Ergebnisse, dass insbesondere die Förderung und Verarbeitung von Öl und Gas sowie der Transport durch Pipelines und Tankwagen zu einer hohen Belastung der Luftqualität führen. Auch die Nutzung von Erdgas zur Stromerzeugung trägt zur Freisetzung von Schadstoffen bei.

Regionale Unterschiede und sozioökonomische Ungleichheiten

Die Studie verdeutlicht auch, dass die gesundheitlichen Auswirkungen der Öl- und Gasindustrie nicht gleichmäßig über die USA verteilt sind. Regionen mit einer hohen Konzentration von Öl- und Gasaktivitäten, wie beispielsweise der Golfküste und Teile von Texas, sind besonders stark betroffen. Darüber hinaus zeigt die Forschung, dass einkommensschwache Bevölkerungsgruppen und Minderheiten unverhältnismäßig stark unter den gesundheitlichen Folgen leiden, da sie häufig in der Nähe von Industrieanlagen leben und weniger Zugang zu hochwertiger Gesundheitsversorgung haben.

Politische Implikationen und Handlungsbedarf

Die Ergebnisse dieser Studie haben weitreichende politische Implikationen. Sie unterstreichen die Notwendigkeit strengerer Umweltauflagen für die Öl- und Gasindustrie, um die Luftverschmutzung zu reduzieren und die öffentliche Gesundheit zu schützen. Mögliche Maßnahmen umfassen die Einführung saubererer Technologien, die Verbesserung der Überwachung und Durchsetzung von Umweltstandards sowie die Förderung des Übergangs zu erneuerbaren Energien. Die Studie liefert wichtige Daten für die Entwicklung effektiver Strategien zur Minimierung der gesundheitlichen Risiken, die mit der Öl- und Gasindustrie verbunden sind, und zur Schaffung einer gesünderen Umwelt für alle.

Zusammenfassung und Ausblick

Die Studie von Vohra und seinem Team ist ein wichtiger Beitrag zum Verständnis der gesundheitlichen Auswirkungen der Öl- und Gasindustrie in den USA. Die alarmierenden Zahlen zu vorzeitigen Todesfällen verdeutlichen die Dringlichkeit, Maßnahmen zu ergreifen, um die Luftverschmutzung zu reduzieren und die öffentliche Gesundheit zu schützen. Zukünftige Forschung sollte sich darauf konzentrieren, die spezifischen Quellen der Luftverschmutzung genauer zu identifizieren und die Wirksamkeit verschiedener Maßnahmen zur Reduzierung der gesundheitlichen Risiken zu bewerten.

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