Der Supplement-Mythos: Warum wir Vitamine & Co. zu oft nehmen – und was Psychologie damit zu tun hat

2025-06-17
Der Supplement-Mythos: Warum wir Vitamine & Co. zu oft nehmen – und was Psychologie damit zu tun hat
BRIGITTE.de

Der Trend ist unverkennbar: Immer mehr Menschen greifen zu Nahrungsergänzungsmitteln. Doch ist das wirklich notwendig?

Oftmals wird angenommen, dass ein Mangel an bestimmten Nährstoffen der Hauptgrund für die Einnahme von Vitaminen, Mineralien und Co. ist. Die Realität sieht jedoch oft anders aus. Ernährungspsychologen erklären, dass hinter dem Drang, Nahrungsergänzungsmittel zu konsumieren, häufig tiefere psychologische Ursachen stecken.

Der Wunsch nach Kontrolle und Sicherheit

In einer Welt, die sich ständig verändert und uns mit Unsicherheiten konfrontiert, suchen viele Menschen nach Möglichkeiten, Kontrolle über ihren Körper und ihre Gesundheit zu gewinnen. Nahrungsergänzungsmittel können dabei ein Gefühl von Sicherheit vermitteln, auch wenn sie nicht unbedingt notwendig sind. Man fühlt sich, als würde man aktiv etwas für seine Gesundheit tun, auch wenn die Ernährung bereits ausgewogen ist.

Der Einfluss von Marketing und Trends

Die Werbung spielt eine entscheidende Rolle bei der Popularität von Nahrungsergänzungsmitteln. Versprechen von mehr Energie, besserer Haut oder gesteigerter Leistungsfähigkeit sind verlockend. Social Media und Influencer verstärken diesen Effekt zusätzlich, indem sie Nahrungsergänzungsmittel als Lebensstil-Element präsentieren.

Der Perfektionismus-Faktor

Viele Menschen streben nach Perfektion – auch in Bezug auf ihre Ernährung. Sie glauben, dass sie nur durch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln alle notwendigen Nährstoffe optimal abdecken können. Dabei vergessen sie, dass eine ausgewogene Ernährung, die auf frischen, unverarbeiteten Lebensmitteln basiert, in der Regel ausreichend ist.

Die Angst vor dem Mangel

Die Angst, etwas zu verpassen oder einem Nährstoffmangel ausgesetzt zu sein, kann ebenfalls zu der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln führen. Diese Angst wird oft durch Schlagzeilen über bestimmte Mängel oder durch pauschale Empfehlungen verstärkt.

Was sagt die Wissenschaft?

Studien zeigen, dass die meisten Menschen in Industrieländern keine Nährstoffmängel haben, die eine Supplementierung rechtfertigen würden. In einigen Fällen können Nahrungsergänzungsmittel sogar schädlich sein, wenn sie in hohen Dosen eingenommen werden. Bevor Sie Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, sollten Sie sich von einem Arzt oder Ernährungsberater beraten lassen.

Fazit: Achtsamkeit statt Supplementierung?

Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass Nahrungsergänzungsmittel kein Allheilmittel sind. Eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und regelmäßige Bewegung sind die Grundlage für eine gute Gesundheit. Wenn Sie dennoch unsicher sind, ob Sie Nahrungsergänzungsmittel benötigen, lassen Sie sich professionell beraten. Oftmals ist eine bewusste Auseinandersetzung mit den eigenen Beweggründen für die Einnahme hilfreicher als die blinde Folge von Trends und Versprechen.

Empfehlungen
Empfehlungen