Russland verbietet Reporter ohne Grenzen: Was bedeutet das für die Pressefreiheit?

2025-08-14
Russland verbietet Reporter ohne Grenzen: Was bedeutet das für die Pressefreiheit?
DER SPIEGEL

Die internationale Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) steht in Russland vor einem drastischen Einschnitt: Das russische Außenministerium hat die RSF als „unerwünscht“ eingestuft. Diese Entscheidung hat weitreichende Konsequenzen für die Arbeit der Organisation und wirft ernsthafte Fragen nach der Pressefreiheit im Land auf.

Was bedeutet die Einstufung als „unerwünscht“?

Die Einstufung als „unerwünscht“ ist ein relativ neues Instrument des russischen Rechts, das 2016 eingeführt wurde. Sie ermöglicht es der Regierung, ausländische Organisationen zu stigmatisieren und ihre Tätigkeit in Russland zu erschweren, ohne sie offiziell zu verbieten. Zu den Konsequenzen gehören:

  • Eingeschränkte Aktivitäten: Die RSF kann keine öffentlichen Veranstaltungen in Russland durchführen, keine Spenden sammeln und keine Kooperationen mit russischen Organisationen eingehen.
  • Reputationsschaden: Die Einstufung als „unerwünscht“ hat einen negativen Einfluss auf den Ruf der RSF und kann ihre Glaubwürdigkeit untergraben.
  • Rechtliche Risiken für Mitarbeiter: Russische Bürger, die mit der RSF zusammenarbeiten, riskieren rechtliche Konsequenzen, wie z.B. Geldstrafen oder sogar Freiheitsstrafen.

Reporter ohne Grenzen: Eine Stimme für Journalisten weltweit

Reporter ohne Grenzen setzt sich seit über 40 Jahren weltweit für die Pressefreiheit und die Sicherheit von Journalisten ein. Die Organisation dokumentiert Verletzungen der Pressefreiheit, unterstützt bedrohte Journalisten und setzt sich für ihre Rechte ein. Die RSF veröffentlicht regelmäßig Ranglisten, in denen die Pressefreiheit in verschiedenen Ländern bewertet wird. Russland rangiert in diesem Ranking seit Jahren kontinuierlich ab.

Die Hintergründe der Entscheidung Russlands

Die russische Regierung begründet die Einstufung der RSF als „unerwünscht“ mit der angeblichen „politischen Einflussnahme“ und der „Verbreitung falscher Informationen“. Kritiker sehen in dieser Entscheidung eine weitere Verschärfung der Repression gegen die Pressefreiheit in Russland. Insbesondere die Berichterstattung der RSF über die Situation in der Ukraine und die Unterdrückung von Oppositionellen habe demnach auf den Zorn der russischen Regierung gestoßen.

Ausblick: Wie geht es weiter?

Die Einstufung der RSF als „unerwünscht“ ist ein schwerer Schlag für die Pressefreiheit in Russland. Es bleibt abzuwarten, wie die Organisation auf diese Entscheidung reagieren wird und wie sie ihre Arbeit in Russland weiterführen kann. Fest steht jedoch, dass die Situation für Journalisten in Russland weiterhin angespannt ist und die Gefahr einer weiteren Einschränkung der Pressefreiheit besteht.

Die Entscheidung Russlands unterstreicht die Notwendigkeit, sich weiterhin für die Pressefreiheit und die Sicherheit von Journalisten weltweit einzusetzen. Die RSF wird auch weiterhin eine wichtige Rolle bei der Dokumentation von Verletzungen der Pressefreiheit und der Unterstützung bedrohter Journalisten spielen.

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