Alarmierende Insolvenzspirale: Mittelstand in Österreich unter Druck – Experten warnen vor weiteren Belastungen

2025-06-26
Alarmierende Insolvenzspirale: Mittelstand in Österreich unter Druck – Experten warnen vor weiteren Belastungen
WELT

Insolvenzen in Österreich erreichen Höchststand seit einem Jahrzehnt: Mittelstand im Fokus

Eine aktuelle Analyse von Creditreform zeigt einen besorgniserregenden Trend: Im ersten Halbjahr 2024 sind bereits 11.900 Unternehmen in Österreich insolvent gegangen – ein Zehn-Jahres-Hoch. Besonders betroffen ist der österreichische Mittelstand, der das Rückgrat der Wirtschaft bildet. Die steigende Zahl von Insolvenzen wirft Fragen auf und erfordert schnelles Handeln, um weitere negative Auswirkungen abzumildern.

Warum der Mittelstand so stark leidet

Experten führen die Insolvenzexplosion im Mittelstand auf eine Kombination aus verschiedenen Faktoren zurück. Die anhaltende Inflation, steigende Energiepreise und die allgemein unsichere wirtschaftliche Lage belasten die Unternehmen erheblich. Viele Betriebe kämpfen mit hohen Betriebskosten und sinkenden Umsätzen. Hinzu kommen die Folgen der Corona-Pandemie, deren Auswirkungen sich weiterhin bemerkbar machen.

„Der Mittelstand ist besonders anfällig für konjunkturelle Schwankungen“, erklärt Dr. Markus Gottschewski, Leiter der Wirtschaftsforschung bei Creditreform. „Viele Unternehmen haben hohe Schulden angehäuft, um die Krise zu überstehen. Die aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen machen es ihnen nun schwer, diese Schulden zurückzuzahlen.“

Branchen im Fokus

Besonders betroffen von den Insolvenzen sind Branchen wie das Bauwesen, die Gastronomie und der Einzelhandel. Auch im verarbeitenden Gewerbe gibt es zunehmend Probleme. Die steigenden Rohstoffpreise und die gestörten Lieferketten erschweren es den Unternehmen, wettbewerbsfähig zu bleiben.

Was jetzt zu tun ist

Um die Insolvenzspirale zu stoppen, sind umfassende Maßnahmen erforderlich. Die Regierung muss die wirtschaftliche Lage der Unternehmen entlasten, beispielsweise durch gezielte Förderprogramme und Steuererleichterungen. Banken sollten Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten frühzeitig unterstützen und ihnen maßgeschneiderte Finanzierungslösungen anbieten.

Auch die Unternehmen selbst müssen handeln. Sie sollten ihre Kostenstrukturen überprüfen, ihre Prozesse optimieren und neue Geschäftsmodelle entwickeln. Die Digitalisierung bietet hier große Chancen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.

Ausblick und Warnung

Die aktuelle Entwicklung ist besorgniserregend und deutet auf eine weitere Verschärfung der wirtschaftlichen Lage hin. Wenn nicht bald wirksame Maßnahmen ergriffen werden, könnte die Zahl der Insolvenzen weiter steigen und die österreichische Wirtschaft nachhaltig belasten. Experten warnen vor einer Domino-Effekt, bei dem die Insolvenz eines Unternehmens zu weiteren Insolvenzen in der Folge führt. Eine proaktive und koordinierte Reaktion von Politik, Wirtschaft und Banken ist daher unerlässlich, um die schlimmsten Auswirkungen abzumildern und die wirtschaftliche Stabilität Österreichs zu sichern.

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