Ein Film, der nicht zündet: Warum „Madeleine und der Legionär“ ein Tiefpunkt in Wolfgang Staudtes Karriere ist

2025-07-26
Ein Film, der nicht zündet: Warum „Madeleine und der Legionär“ ein Tiefpunkt in Wolfgang Staudtes Karriere ist
Berliner Zeitung

Wolfgang Staudte, ein Name, der in der deutschen Filmgeschichte einen besonderen Stellenwert einnimmt. Seine Filme wie „Die Mörder sind unter uns“ oder „Warum sind die Ritter so traurig?“ gehören zu den Klassikern des Neuen Deutschen Films. Doch es gibt einen Film in seiner Filmografie, der sich kaum mit Ruhm bekleckert: „Madeleine und der Legionär“. Und nun, im Rahmen der Hildegard-Knef-Reihe im Cosima-Filmtheater, hat das Publikum die Möglichkeit, diesen Film erneut zu sehen – oder vielleicht doch besser zu vergessen? Der Film erzählt die Geschichte von Madeleine, einer jungen Frau, die sich in einen französischen Legionär verliebt. Eine simple Liebesgeschichte, könnte man meinen. Doch die Umsetzung ist alles andere als gelungen. Schon der Titel wirkt aufgesetzt und wenig passend. Die Handlung ist verworren und voller Logiklöcher. Die Figuren bleiben blass und uninteressant. Und die Dialoge sind schlichtweg schlecht. Was ist also schiefgelaufen? Staudte war bekannt für seinen kritischen Blick auf die Gesellschaft und seine sozial engagierten Filme. „Madeleine und der Legionär“ hingegen wirkt wie ein billiger Liebesfilm, der dem Regisseur völlig fremd ist. Es gibt Spekulationen, dass Staudte den Film widerwillig gedreht haben soll, da er von der Produktion unter Druck gesetzt wurde. Dies könnte erklären, warum der Film so wenig von Staudtes Handschrift trägt. Die Besetzung mit Hildegard Knef als Madeleine mag auf dem Papier verlockend erscheinen, doch auch sie kann dem Film nicht auf die Sprünge helfen. Knef wirkt gezwungen und wenig überzeugend in ihrer Rolle. Die Chemie zwischen ihr und dem Legionär, gespielt von Jean-Claude Pascal, stimmt ebenfalls nicht. „Madeleine und der Legionär“ ist ein Film, der keinerlei Glanzpunkte aufweist. Er ist langweilig, uninspiriert und letztendlich schlichtweg schlecht. Für Fans von Wolfgang Staudte ist er ein schmerzhafter Beweis, dass selbst ein Meister mal einen Ausrutscher haben kann. Für alle anderen ist er ein Film, der seine Zeit besser anderweitig verbringen könnte. Die 90 Minuten dauern endlos, und selbst der Filmtitel scheint eine Fehlentscheidung zu sein. Ein Film, der zeigt, dass nicht jede Idee und nicht jeder Film realisiert werden muss.

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